Deutschland-Barometer Depression: 20 Monate bis Menschen mit Depression sich Hilfe suchen

31.01.2023
Eine Person hält sich die Hand an die Stirn, sieht nachdenklich aus.

Bildquelle: Pixabay

Die 6. deutschlandweite repräsentative Befragung der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ergab, dass durchschnittlich 20 Monate vergehen, bis sich Menschen mit einer depressiven Erkrankung professionelle Hilfe suchen. Dies variiert jedoch stark. Ein Drittel der Betroffenen sucht sich zeitnah Hilfe. Bei 65% dauert es im Schnitt 30 Monate, bis professionelle Unterstützung gesucht wird.

Gründe dafür sind laut Prof. Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, die typischen Symptome der Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Auch bestehende Versorgungsengpässe und die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen tragen zu diesen Zahlen bei.

Jede*r zweite Betroffene sucht sich zunächst Hilfe bei Hausärzt*innen, ein Viertel geht zu Fachärzt*innen und 19% zu Psychotherapeut*innen. Bis es zu einem Erstgespräch kommt, warten Patient*innen jedoch bei Psychotherapeut*innen im Schnitt 10 Wochen und bei Fachärzt*innen circa 8 Wochen. Dazu müssen durchschnittlich fünf Therapeut*innen kontaktiert werden, bis Betroffene einen Termin bekommen. Dies führt dazu, dass knapp die Hälfte der Patient*innen nicht von ihrer oder ihrem Wunsch-Therapeutin/Therapeuten behandelt werden.

Die wichtigsten Behandlungssäulen einer Depression sind Psychotherapie und Medikamente. Zudem können Selbsthilfegruppen und digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) in dem Genesungsprozess unterstützen. Diese werden jedoch bislang nur von wenigen Depressionspatient*innen genutzt. Ein Grund dafür kann der fehlende Überblick über die leitlinienkonformen und die vielen alternativen Behandlungsangebote sein. Demnach ist weitere Aufklärungsarbeit nötig, um Überforderung zu vermeiden und den Zugang so einfach wie möglich zu gestalten.

Unser Ziel im Projekt BEMpsy ist es, den Wissensstand zu psychischen Beeinträchtigungen und Schwerbehinderungen zu fördern, sowie die Entstigmatisierung von Betroffenen zu erreichen. Im Projekt entwickeln wir eine Datenbank mit Suchfunktion, mit deren Hilfe es Betroffenen und BEM-Verantwortlichen möglich sein soll, Leistungsangebote zum Thema BEM und psychische Gesundheit bzw. psychische Beeinträchtigungen regional zu finden und zugänglich zu machen.

Quelle: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/forschungszentrum/deutschland-barometer-depression/behandlungswege-bei-depression